EIN RAUM DER STILLE

FOTO: PRIVAT
Vertreter der Christlich-Islamischen Gesellschaft Pforzheim und der Fatih-Moschee zu Gast im Raum der Stille im HIlda-Gymnasium.

Viele Flughäfen, Krankenhäuser oder Altenheime besitzen einen „Raum der Stille“. Auch immer mehr Schulen richten Räume ein, in denen Schüler und Lehrer sich zurückziehen, still werden, entspannen oder beten können.

Im Neubau des Hilda-Gymnasiums gibt es einen solchen Raum. Vor einigen Tagen waren Vertreter der Christlich-Islamischen Gesellschaft Pforzheim (cigp) und der Fatih-Moschee Pforzheim zu Besuch am Hilda- Gymnasium und haben den „Raum der Stille“ besichtigt.

Die Schulleiterin Edith Drescher, sowie die Initiatoren des Raumes, die Religionslehrer Katharina Vetter und Georg Hauser, verdeutlichten der Gruppe die Konzeption des Raumes: Eine Schule, die Lern- und Lebensraum für die Schülerinnen und Schüler sein will, braucht Möglichkeiten des Rückzugs, der Stille und der Entspannung. Diesem Bedürfnis will der Raum dienen.

Er ist mit Teppichboden, Decken und Meditationshockern ausgestattet. Seit Anfang November wird mehrmals am Tag eine „Stille Pause“ für die Schüler der Unterstufe angeboten. „Die Schüler nehmen den Raum gut an“, berichtet Vetter. „Manchmal kommen zwei, manchmal zehn Schüler, nehmen sich eine Decke, legen oder setzen sich hin und ruhen sich aus. Oder sie holen sich Stifte und malen zu ruhiger Musik.“

 

Neben der Wissensvermittlung habe die Schule auch einen Erziehungsauftrag. Spiritualität zu pflegen, sei ein Teil davon. „Wir wollen, dass Kinder zusammen Zeit verbringen, sich gegenseitig besser kennenlernen und andere Religionen respektieren“, so Vetter.

Auch für Fantasiereisen oder Entspannungsübungen während des Unterrichts und für Andachten, Meditationen oder Gebete Einzelner und kleiner Gruppen wird der „Raum der Stille“ genutzt. Mit den Vertretern der Moscheegemeinde und der cigp wurde die Möglichkeit diskutiert, wie muslimische Schülerinnen und Schüler ihn beispielsweise für ihr Mittagsgebet nutzen können.

Drescher machte aber auch deutlich, dass in einer weltanschaulich neutralen öffentlichen Schule wie dem Hilda-Gymnasium der „Raum der Stille“ ein Angebot für alle Schüler sei, unabhängig von Religionszugehörigkeit, konfessioneller Bindung oder nicht-religiöser Weltanschauung.

Die Gäste zeigten sich vom „Raum der Stille“ beeindruckt: „Wir leben in einem Land, in dem die Religionsfreiheit herrscht. Und dafür bin ich dankbar“, so der muslimische Theologe Hossein Fatimi.

 

 

 

Quelle: Pforzheimer Zeitung - Dienstag, 3. Dezember 2013 - Seite 20