PFORZHEIMS OBERBÜRGERMEISTER GERT HAGER STARTET KÄMPFERISCH INS JAHR 2014

Foto: Ketterl (PZ)
Foto: Ketterl (PZ)

Kämpferisch ist Oberbürgermeister Gert Hager in das Jahr 2014 gestartet. Beim Neujahrsempfang im CongressCentrum am Sonntag verteidigte er die Strategie der Stadt – insbesondere bei der Gewerbepolitik. Und er gab die Marschrichtung für die Zukunft vor: Die Innenstadt soll ein neues, deutlich attraktiveres Gesicht erhalten.

 

Hunderte Bürger und zahlreiche Ehrengäste verfolgten den von Goldstadt-Fanfarenzug und Jugendmusikschülern mitgestalteten Empfang, bei dem Bürgermedaillen für außerordentliches Engagement verliehen wurden.

In seiner Rede machte Hager deutlich, dass er Pforzheims Kommunalpolitik zuweilen in ein zu schlechtes Licht gerückt sieht. Die Wirtschaft boome, seit 2009 seien 4000 neue Arbeitsplätze entstanden. Auch die Gewerbesteuer-Einnahmen seien gestiegen, und dies sei „nur zu einem Teil“ auf den „zwangsläufig hochgesetzten Hebesatz“ zurückzuführen. Diese positiven Nachrichten würden aber überlagert von Unternehmens-Entscheidungen, den Standort zu verlassen oder andernorts Zweigwerke zu errichten. „Das kann der Bürgerschaft von Pforzheim nicht gefallen und gefällt mir auch nicht“, so Hager. Allerdings lägen bei den Firmen Thales und Behr Entscheidungen des Konzerns zugrunde. Die Stadt habe entsprechende Flächen angeboten. Das Unternehmen Hafner verfüge weiter über die Kauf-Option für ein „attraktives Grundstück“ im Norden der Stadt. Und für das geplante Hochregallager von Bader gebe es ebenfalls geeignete Flächen, allerdings in privater Hand. Trotz Unterstützung durch die Stadt habe keine Einigung erzielt werden können.

 

Neues Buskonzept am „Leo“

 

Mit der Ansiedlung von Amazon hätten all jene Entwicklungen nichts zu tun, betonte der OB. Ihn betrübten „plumpe Behauptungen“, die „keinerlei Wahrheitsgehalt“ aufwiesen. So habe Amazon nicht nur befristete, sondern bereits gut 700 feste Arbeitsverhältnisse geschaffen. Der Online-Versandriese habe sehr wohl einen marktgerechten Preis für sein Grundstück im „Buchbusch“ bezahlt und gehöre bereits jetzt „zu den bedeutenden Gewerbesteuerzahlern“ der Stadt. Hager hielt fest, dass Pforzheim dringend weitere Gewerbeflächen benötige und die Suche schwierig werde.

 

Hohe Ziele hat sich Hager für die City gesteckt, deren Neugestaltung er als „unendlich wichtig“ bezeichnete. Mancherorts sei der „Mut zum großen Schnitt“ nötig. In der östlichen Innenstadt gelte es, die Schloßkirche besser an die City anzubinden. Es sei zu überlegen, die Schloßberg-Auffahrt für den Verkehr zu sperren. Entwicklungsbedarf bestehe bei den zwei innerstädtischen Brachen – dem Parkplatz hinterm Technischen Rathaus und dem südlichen Marktplatz. Wer zu Enz und Nagold schlendern wolle, werde an der Zerrennerstraße „jäh und brutal ausgebremst“. Auch dies müsse sich ändern, denn „die Innenstadt gehört den Menschen und nicht dem Durchgangsverkehr“.

 

Diese Maxime will Hager auch auf dem Leopoldplatz umsetzen. Dieser „wichtigste Platz für die Pforzheimer im Herzen der Stadt“ gleiche einer einzigen Bushaltestelle. Angedacht sei, die Bus-Fahrspuren von vier auf zwei zu verringern und eine zentrale Haltestelle von 60 Metern Länge zu schaffen. Hager ist überzeugt, dass so „ein weiterer Schub“ durch eine „Stadt im Umbruch“ gehen würde. Mutige Entscheidungen seien gefragt.

 

Zu diskutieren gab es einiges im Anschluss im Foyer, wo sich Institutionen an Info-Ständen präsentierten. Die Spenden der Gäste kommen dem Neubau der Jugendverkehrsschule zugute.

 

 

 

Quelle: Pforzheimer Zeitung