Wo beten in einer Moschee eigentlich die Frauen? Woher weiß ein Muslim, wann es Zeit ist für das nächste der fünf Tagesgebete? Und was kann man in der Fatih-Moschee noch alles tun, außer Zwiesprache mit dem Obersten zu halten? Diese und etliche weitere Fragen hat am Samstagnachmittag der Dialogbeauftragte der Fatih-Moschee, Halil Sahin, rund 40 Besuchern bei einer ausführlichen und durchaus mit Humor gespickten Führung zum Abschluss der „Woche der Brüderlichkeit“ beantwortet.
Unter den Gästen waren zahlreiche Mitglieder der christlichen und jüdischen Gemeinden Pforzheims sowie die gesamte Gemeinderatsfraktion der Grünen Liste. Sahin, der eigentlich derzeit mitten in seinen Abiturprüfungen steckt, hatte sich für die Führung dennoch viel Zeit genommen und beantwortete alle Fragen ausführlich. Die Moschee, die 1992 für rund 6,5 Millionen Mark gebaut worden war, sei vor allem durch Spendengelder von Gläubigen finanziert worden. Mittlerweile gehörten der Gemeinde etwa 450 stimmberechtigte Mitglieder plus deren Familienmitglieder an. Willkommen, so Sahin, sei aber natürlich jeder, unabhängig davon, ob jemand Geld bezahle oder nicht. Ohnehin laufe in der Fatih-Moschee fast alles auf ehrenamtlicher Basis ab. Einzig die Religionsbeauftragten seien fest angestellt. Als eine von wenigen Moscheen in Deutschland verfüge die Fatih-Moschee zudem über eine Religionsgelehrte. Noch jedenfalls. Denn ähnlich wie bei christlichen Gemeinden, wechseln die Gelehrten auch im Islam in regelmäßigen Abständen ihre Gemeinden.
Quelle: Pforzheimer Zeitung