PRESSEMITTEILUNG

Wir erleben seit Jahren und ganz besonders auch in den letzten Tagen und Wochen, dass zwischen den Menschen in Deutschland und weltweit Zwietracht, Misstrauen und Hass gedeihen. Wir erleben, wie im Nahen Osten Menschen den Namen Allahs (Gottes) missbrauchen, Grausamkeiten begehen, andere Menschen – Muslime wie Nichtmuslime – quälen, sie aus ihren Häusern vertreiben und ermorden. Sie geben vor, im Namen der Religion zu handeln, zeigen mit ihren Verbrechen aber, dass sie kein Wort davon verstanden haben, was Allah uns offenbart hat und wie unser Prophet (s.a.v.) nach diesen Geboten gelebt hat.

Wir erleben, wie hier in Deutschland unsere Moscheen angegriffen sogar in Brand gesteckt werden, seit 2012 allein über 80 Anschläge bundesweit auf Moscheen. Vor diesem Hintergrund ist es umso unverständlicher, dass die Brandanschläge auf Moscheen in den bundesweiten, wie auch regionalen Medien, kaum Beachtung fanden. Ebenso ist es mehr als Bedauerlich, dass auch nur wenige oder überhaupt politisch Verantwortliche erst nach mehreren Tagen und deutlicher Irritation seitens der Muslime zu diesen Anschlägen Stellung genommen haben.

 

Wir, als Moschee-Gemeinden sind besorgt und verunsichert, dass wir als Muslime immer mehr Ausgrenzung und Anfeindungen erfahren. Wir erleben, wie Menschen hier in Deutschland einander beschimpfen und angreifen – obwohl wir gemeinsame Werte vertreten. Obwohl Allah keinen Unterschied zwischen den Menschen macht und sie im Jenseits alle nach ihrem Glauben und ihren Taten beurteilen wird, maßen Menschen es sich an, sich über andere Menschen zu stellen und über sie im Diesseits zu richten. Allah erinnert uns im Koran (Sure 7, Vers 43) daran, dass es die Eigenschaft der Menschen ist, die ins Paradies einziehen, dass Hass von ihren Herzen genommen sein wird. Wie können Menschen dann glauben, dass sie von Allah angenommen werden, wenn sie ihre Mitmenschen hassen und ihnen Unrecht antun?

Deshalb wünschen wir uns, dass alle Menschen in Deutschland an unserer Seite stehen und gemeinsam mit uns sich gegen Hass und Unrecht erheben. Wir laden ebenso alle Menschen ein, am 03. Oktober, am Tag der Einheit, am Tag der Offenen Moschee, bei uns und mit uns zu sein, und damit ein Signal in Deutschland und in der ganzen Welt zu setzen, dass wir alle zueinander halten und uns füreinander einsetzen, gleich woran wir glauben, welche Weltanschauung wir haben, wie wir aussehen oder welche Sprache wir sprechen. Denn Allah lehrt uns im Koran (Sure 3, Vers 104), dass wir eine Gemeinschaft werden, die zum Guten aufruft, gebietet, was recht ist und verbietet, was verwerflich ist.

 

Die im KRM (Koordinationsrat der Muslime) organisierten Religionsgemeinschaften (DITIB, Islamrat, VIKZ und ZMD) und die angeschlossenen Landes- und Regionalverbände, werden morgen in über 2000 Moscheen eine bundesweite Aktion durchführen, die in neun ausgewählten Städten im Anschluss an das muslimische Freitagsgebet mit einer Mahnwache und Friedenskundgebung gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort begleitet wird. So rufen wir als Gemeinden vor Ort auf, zusammenzustehen und aufzustehen gegen Hass und Ungerechtigkeit, von wem und gegen wen auch immer. Alle Pforzheimer sind daher aufgerufen, gemeinsam morgen, am 19.09.2014 an der Mahnwache und Friedenskundgebung der DITIB-Moschee in Stuttgart (Mauserstraße 19-21) nach dem Freitagsgebet teilzunehmen, um so ein gemeinsames Zeichen gegen Hass und Unrecht zu setzen.

 

Ebenso finden Sie hier die neun ausgewählten Orte. Unter ihnen die Moscheen, wo Brandanschläge in den vergangenen Tagen oder Wochen stattgefunden haben:

 

1. Berlin:

Gast: Herr Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin (angefragt)

Mevlana Moschee, Skalitzer Str. 131-132, 10999 Berlin

 

2. Oldenburg:

Bürgermeister der Stadt Oldenburg (angefragt)

Türkisch Islamische Gemeinde zu Oldenburg e.V.; Emsstraße 13, 26135 Oldenburg

 

3. Mölln:

Gäste: Herr Andreas Breitner, Innenminister des Landes Schleswig-Holstein und Herr Jan Wiegels, Bürgermeister

Türkisch Islamische Gemeinde zu Mölln e.V.;

Hauptstr.101, 23879 Mölln

 

4. Hannover:

Gast: Herr Dr. Thomas de Maizere, Bundesminister des Inneren

Türkisch Islamische Gemeinde zu Ronnnenberg e.V.,

Chemnitzer Str.10, 30952 Ronnenberg

 

5. Bielefeld:

Gast: Herr Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Soziales und Integration des Landes NRW

Bildungs-und Kulturverein Bielefeld e.V.;

Herforder Str.107, 33602 Bielefeld

 

6. Frankfurt:

Gast: Herrr Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen (angefragt)

Abubakr Moschee,

Praunheimer Landstr. 19-21, 60488 Frankfurt a.M.

 

7. Stuttgart:

Gast: Herr Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg (angefragt)

Türkisch Islamischer Kulturverein e.V.,

Mauserstr. 19-21, 70469 Stuttgart

 

8. München:

Gast: Frau Aydan Özoğuz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

Türkisch islamische Gemeinde zu München e. V.;

Moosacher Str.22, 80809 München

 

9. Hamburg:

Gast: Herr Detlef Scheele, Senator der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration

Zentrumsmoschee Hamburg,

Böckmannstr. 40