GEKÄMPFT WIRD NUR GEGEN VORURTEILE

Nicht nur am Tag der offenen Moschee werden Besucher mit offenen Armen empfangen

Gleich zwei islamische Gotteshäuser in Pforzheim hatten zum Tag der Offenen Moschee am gestrigen Freitag ihre Türen für Besucher geöffnet. Die Gemeinden der Fatih-Moschee in der Eutinger Straße und der Beitul-Baqi Moschee auf der Wilferdinger Höhe wollten ihre Gäste vor allem über ihre Religion informieren.

In Zeiten der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) wächst das Misstrauen gegenüber der zweitgrößten Weltreligion in der Bevölkerung zusehends. Das merken die etwa 2500 Gläubigen der Fatih-Moschee teils sehr deutlich in ihrem Alltag. Um mit Vorurteilen aufzuräumen, bieten sie deshalb Dialoge und Moscheeführungen an, denn nur wer mit eigenen Augen sieht, könne sich eine fundierte Meinung bilden. Etwa 400 Besucher fanden sich über den Tag verteilt ein.

"Interessierte sind bei uns das ganze Jahr willkommen" betonte Pressesprecher Halil Sahin. "Für Schulklassen und andere Gruppen machen wir regelmäßig Führungen und zeigen was unsere Religion ausmacht."

Mit Gewalt habe diese ganz und gar nichts zu tun, viel eher handle es sich bei dem IS um politisch instrumentalisierte Fanatiker. Traurig stimme ihn, dass große westliche Medien Panik vor dem Islam schürten, statt objektiv und umfassend zu berichten. Die Verallgemeinderung aller Muslime zu gewaltbereiten Eiferern würde dadurch massiv begünstigt.


Wer der Einladung zum Tag der offenen Tür folgte, erlebte eine friedliche und freundliche Gemeinde, die sich zum Freitagsgebet versammelte und Besucher dabei mit offenen Armen empfing. Thema der Predigt, die der Imam auf türkisch hielt, war die Ernsthaftigkeit des Gebets und die Wichtigkeit der Opfergabe. Die deutsche Übersetzung wurde deshalb an alle Besucher verteilt.

"Ich fand es sehr interessant, beim Freitagsgebet dabei sein zu dürfen", sagte Caroline Groß. "Das sollten mehr Leute einmal machen."

In der Caféteria wurden im Anschluss orientalische Spezialitäten gereicht und bei einem heißen Glas Cay, dem traditionellen türkischen Schwarztee, konnten Fragen gestellt werden.

Die islamischen Religionsgemeinschaften veranstalten den Tag der offenen Moschee seit 1997 jedes Jahr am 3. Oktober. Bundesweit öffneten etwa 700 Moscheen ihre Türen für Besucher. Es gehe vor allem darum, das soziale und gesellschaftliche Engagement der Muslime zu zeigen, erklärte der Koordinationsrat der Muslime in Köln im Vorfeld.

Pforzheimer Kurier - Samstag, 04.10.2014