RELIGIONEN RÜCKEN ZUSAMMEN

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Erstmals beteiligen sich auch Hindus an der "Woche der Brüderlichkeit". Jugendliche begleiten Bürger bei Stadtrundfahrt zu religiösen Stätten.

Einen neuen Partner haben die Organisatoren der diesjährigen "Woche der Brüderlichkeit", die mit dem Motto "Im Gehen entsteht der Weg" vom 8. bis 15. März unter Federführung des städtischen Kulturamts stattfindet. Neben Christen, Juden und Muslimen sind erstmals auch Hindus an der Programmgestaltung beteiligt. "Wir sind auf sie zugegangen, und sie waren gerne bereit, mitzumachen", sagt Kulturreferentin Isabel Greschat. Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit bundesweit die "Woche der Brüderlichkeit", um das Miteinander in Toleranz und den Dialog zwischen Christen und Juden zu fördern. Seit 1980 wird diese auch in Pforzheim alljährlich gefeiert; seit einigen Jahren sind in Pforzheim Muslime einbezogen.

Die Eröffnung durch Oberbürgermeister Gert Hager im Rahmen einer Gemeinschaftsfeier der Religionen findet am Sonntag, 8.März, ab 17 Uhr im Malersaal des Kulturhauses Osterfeld statt. Der ehemalige Schuldekan Gerhard Heinzmann wird den interreligiösen Dialog zwischen Klaus Müller, Dialogbeauftragter der evangelischen Landeskirche Baden, Rabbiner Arie Folger und Islamwissenschaftler Bekir Alboga moderieren. Thema: "Gewaltpotenzial und Friedenskräfte in den Religionen". Es schließen sich Friedensgebete, musikalische Beiträge der Alevitischen Gemeinde und ein Umtrunk an.

Am selben Tag wird bereits um 11.30 Uhr die Ausstellung "Wenn ihr hier ankommt..." im Stadtmuseum eröffnet. Sie behandelt das Thema Kindertransport am Beispiel des jüdischen Mädchens Eva Mosbacher. Die Ausstellung ist bis zum 12. April zu sehen. Die Beziehung des Malers Felix Nussbaum und des Architekten Daniel Libeskind ist Thema eines Vortrags von Krisztina Jütten am Montag, 9. März, ab 19 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche, organisiert von den Löblichen Singern.

"Voices from the Desert" ist Titel des Konzerts der israelischen Sängerin Einat Betzalel, das sowohl jüdische Volkslieder als auch Gebete und israelische Evergreens umfasst. In Kooperation mit dem Folkclub Prisma und dem Kulturhaus Osterfeld findet es am Dienstag, 10. März, in den Räumen der Jüdischen Gemeinde, Emilienstraße 20 bis 22, statt. Über die Rolle der Frau im Judentum referiert Noémi Berger, Ehefrau von Landesrabbiner Joel Berger, am Mittwoch, 11.März, ab 19 Uhr im Saal der Jüdischen Gemeinde.

Schüler des Hilda-Gymnasiums begleiten Interessierte auf zwei Rundfahrten mit dem "Goldliner" zu Orten des Glaubens in der Stadt und informieren vor Ort über die Religionsgemeinschaften. Jede Rundfahrt unter dem Motto "Ein Bus - Vier Religionen" mit fünf verschiedenen Zwischenstopps (unter anderem christliche Kirchen, Synagoge, Fatih-Moschee, Alevitisches Gemeindehaus, hinduistischer Tempel und jüdischer Friedhof) soll rund zwei Stunden dauern. Start ist jeweils an der Schule um 10 und um 14 Uhr. Telefonische Anmeldung bis zum 6.März unter (07231)392361. Zur Deckung der Kosten wird um Spenden gebeten. Echte Toleranz setze voraus, dass man das kennenlerne, was einem fremd erscheint, so Direktorin Edith Drescher über den Grund für das Schulprojekt. Die Idee dazu sei beim letztjährigen Jugendtrialog entstanden.

In Kooperation mit dem Kommunalen Kino wird am Donnerstag, 12. März, ab 20 Uhr in den Räumen der Jüdischen Gemeinde der Film "Kaddisch für einen Freund" gezeigt. Es finden auch eine Einführung und ein Gespräch statt.

Für Führungen öffnet die Alevitische Gemeinde, Sägewerkstraße 1 bis 5, am Freitag, 13. März, ab 15 Uhr ihr Türen. Ab 17 Uhr gibt es dort auch einen Vortrag mit dem Titel "Das alevitische Gebet" mit anschließender Verköstigung.

Mit einem offenen Gottesdienst und anschließendem Gespräch und Verköstigung stellt sich der Hindu-Tempel, Turnstraße 8a, am Freitag, 13. März, von 15 bis 17 Uhr vor.

Johannes Reuchlins Weg von der Pforzheimer Lateinschule über die Kabbala bis zum Trialog der drei Weltreligionen zeichnet Gerhard Heinzmann bei einer Führung durch das Museum Johannes Reuchlin am Samstag, 14. März, ab 14 Uhr nach.


Das gesamte Programm ist auch im Internet auf der Homepage der Stadt unter www.pforzheim.de zu finden.


Pforzheimer Zeitung - Samstag, 14.02.2015 - Seite 26