Es beginnt und endet mit einem Lied: „Wir sind allein über Millionen Sterne, wenn wir zusammen scheinen, können wir die Welt erhellen“, singen die zwölf Jugendlichen und ihre Betreuer am Platz des 23. Februar. Gemeinsam mit vier Mitgliedern des Heidelberger Vereins Theaterpädagogik vor Ort haben die jungen Pforzheimer bei einem Stadtspaziergang gestern ihrem Publikum das Projekt „Zeitsprung“ vorgestellt – umrahmt vom Refrain des Songs der Dresdner Rockband „Letzte Instanz“.
„Der 23. Februar war gestern – was ist heute?“, lautet die zentrale Frage, die Teilnehmer und Theaterpädagogen anleitete. An vier Orten – im Benckiserpark, an der Schlössle-Galerie, vor der Schloßkirche sowie am Platz des 23. Februar – hatten sie seit Freitagnachmittag Performances erarbeitet, die sich zum einen mit der Zerstörung der Stadt vor 70Jahren beschäftigen, zugleich aber auch das Heute in den Blick nehmen.
So ergibt sich eine Verbindung von Historischem mit der Erfahrung sowohl der Jugendlichen als auch jener Menschen, die sie bei der Vorbereitung befragt haben – darunter Anwohner und Passanten. Diese beschrieben, was ihnen etwa der Benckiserpark bedeutet, was sie schätzen, was nicht. Solche Elemente des Alltags sowie geschichtliche Hintergründe sind Material für die szenische Darstellung, die an der Drehscheibe des Spielplatzes beginnen.
„Das habt ihr gut gemacht“, sagt Theaterpädagoge Jakob Strack zu seinen drei Schützlingen, als die erste Station fertig ist und die rund 70 Zuschauer weiterziehen. Beytullah Deligöz lächelt zufrieden. Es ist es das erste Mal, dass er Theater spielt – Spielpartnerin Vivien Lutz ist hingegen am Kulturhaus Osterfeld aktiv. Unterschiedliche Jugendliche zusammenzubringen, ist ein zentraler Aspekt des Projekts von Kulturhaus, Kulturamt, Evangelischer Jugend, Stadtjugendring und der Ditib Fatih Moschee.
Pforzheimer Zeitung - Montag, 23.02.2015