Zum Abschluss des 70. Jahrestags der Bombardierung Pforzheims am 23. Februar 1945 haben etwa 3.000 Bürgerinnen und Bürger am Abend ein deutliches Zeichen für Frieden und Verständigung gesetzt.
Auf dem Marktplatz bildeten sie ein riesiges „Lichtermeer“.
Zudem wurde auf das Pflaster eine Taube projiziert. Zur historischen Zeit der Bombardierung zwischen 19.50 Uhr und 20.10 Uhr entzündeten die Versammelten dann ihre Kerzen und konnten sie auf der Projektion abstellen. Als diese dann zum Ende des traditionellen Glockenläutens um 20.10 Uhr abgestellt wurde, leuchtete die Friedenstaube aus sich selbst heraus.
Anschließend sprach Oberbürgermeister Gert Hager ein Schlusswort und stellte dabei neben „dem Gedenken an die Opfer dieser furchtbaren Nacht vor 70 Jahren“ und dem Gedenken „aller Opfer, aller Kriege bis zum heutigen Tage“ auch den „Blick in die Zukunft“ der Stadt in den Mittelpunkt seiner Rede. „Wir müssen daran arbeiten, dass die Menschheit insgesamt friedlicher miteinander umgeht und den jeweils anderen achtet“, so Gert Hager. Die „sogenannte Mahnwache der Rechtsextremisten“ auf dem Wartberg nannte er „unerträglich“. Der Abend endete mit einem Friedenskonzert in der Stadtkirche.
Bereits am Spätnachmittag waren an verschiedenen Orten in Pforzheim kleinere „Lichterinseln“ entzündet worden, die dann zum zentralen „Lichtermeer“ zusammengeführt wurden. Solche „Lichterinseln“ gab es z.B. im Benckiser-Park, an der Markuskirche, auf der Hafnerwiese in Buckenberg-Haidach, auf dem Kirchhof Büchenbronn, im Innenhof des Kulturhauses Osterfeld, am Theodor-Heuss- sowie am Hilda-Gymnasium. Neben der zentralen Gedenkfeier am Hauptfriedhof fanden zudem den ganzen Tag über Gedenk-, Musik- und sonstige Veranstaltungen statt. Sie alle hatten zum Ziel, diesen speziellen Jahrestag als „Tag des Friedens“ zu begehen. Ein breites Bündnis von Institutionen, Vereinen, Glaubensgemeinschaften und Unternehmen unter Federführung der Stadt hatte die Planungen dafür übernommen.
Anmerkung: Alljährlich versammeln sich Anhänger des rechtsradikalen Vereins „Freundeskreis Ein Herz für Deutschland e.V.“ am Gedenktag der Zerstörung Pforzheims, dem 23. Februar, just zur Zeit
des Bombenangriffs 1945, zu einer sogenannten „Fackel-Mahnwache“ auf dem Pforzheimer Wartberg. Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und dem zentralen „Lichtermeer“ am Abend haben Tausende von
Pforzheimerinnen und Pforzheimern ihre unmissverständliche Ablehnung der “Fackel-Mahnwache“ zum Ausdruck gebracht. Doch standen an diesem besonderen Jahrestag vor allem das Eintreten für ein
friedliches Miteinander, für Toleranz und die Achtung vor der Würde eines jeden Menschen im Vordergrund. Für diese Werte haben die Bürgerinnen und Bürger bei aller Vielfalt ein deutliches und
starkes Zeichen gesetzt.
Pforzheimer Zeitung - Dienstag, 24.02.2015