RELIGIÖSE BEGEGNUNGEN BEIM „TAG DER OFFENEN MOSCHEE“ IN PFORZHEIM

Halil Sahin (links), Generalsekretär der Fatih Moschee in Pforzheim, erklärt den Besuchern bei der Führung durch das islamische Gotteshaus am bundesweiten "Tag der offenen Moschee" den Gebetsraum.
Halil Sahin (links), Generalsekretär der Fatih Moschee in Pforzheim, erklärt den Besuchern bei der Führung durch das islamische Gotteshaus am bundesweiten "Tag der offenen Moschee" den Gebetsraum.

Pforzheim. Es war ein Tag der Begegnung: Am bundesweiten „Tag der offenen Moschee“ öffneten am Montag auch die Pforzheimer Moscheen ihre Türen und ließen Interessierte in die Welt des Islams eintauchen. In der Fatih Moschee an der Eutinger Straße führte Generalsekretär Halil Sahin die rund 40 Interessierten durch die Räume. Fatih, das bedeute „Die Öffnende“, so Sahin. „Unsere Türen sind nicht nur heute, sondern das ganze Jahr für jeden geöffnet“, sagte Basri Okumus, Vorstandsvorsitzender der Fatih-Moschee.

Auch die Vertreter anderer Religionen nutzten den Tag zum Austausch. Christiane Quincke sagte: „Ich finde es ganz wichtig, dass diese Möglichkeit der Begegnung genutzt wird.“ Die evangelische Dekanin der Stadt sieht Gespräche als einzigen Weg zum Frieden. Bernhard Ihle, katholischer Dekan, glaubt, dass mit dem „Tag der offenen Moschee“ ein Signal gegen die Missstände gesetzt werden könne: „Wir müssen einander zuhören.“

„Der Islam ist eine friedliche Religion“, sagte Ghumon Wahab, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Ahmadiyya-Gemeinde. Auch die Bait-ul-Baqi Moschee auf der Wilferdinger Höhe öffnete ihre Türen. „Unser Motto ist: Liebe für alle, Hass für keinen“, so Wahab: „Wir wollen zeigen, dass der islamische Glauben nichts mit Gewalt zu tun hat.“ Adeela Abdullah, Generalsekretärin der Frauen in der Ahmadiyya-Gemeinde, sieht das Zusammenfallen vom Tag der Deutschen Einheit und dem „Tag der offenen Moschee“ als wichtig an: „Ich bin in Deutschland geboren und leiste meinen Beitrag zum friedlichen Leben“, sagte Abdullah: „Dieser Tag ist auch für die Muslime in Deutschland.“

Den Austausch mit anderen Religionen findet die Generalsekretärin der Gemeinde wichtig: „Nächstenliebe ist im Islam eine Pflicht“, so Abdullah, „wir wollen einander auf Augenhöhe begegnen.“

Die Fatih Moschee an der Eutinger Straße wurde 1992 eröffnet. Heute zählt sie 450 Mitglieder, zum Beten kommen aber regelmäßig bis zu 2000 Gläubige. Die Bait-ul-Baqi Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde auf der Wilferdinger Höhe wurde 2012 erbaut und zählt insgesamt 200 Mitglieder. Beide Gemeinden sind sich einig: „Der Islam hat nichts mit Gewalt zu tun.“

 

 


Pforzheimer Zeitung, 04. Oktober 2016